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Die Reko-Güterzuglok 50 3539


50 3539

Verbleib:Würzburg


Die Baureihe 50 zählt zu den erfolgreichsten Lokomotivkonstruktionen der Deutschen Reichsbahn. Insgesamt 3164 Loks wurden von 1939 bis 1943 gebaut. Bei beiden deutschen Nachkriegsbahnverwaltungen fand die 50er universellen Einsatz und zählte zu denjenigen Baureihen, die die Dampflokära in Deutschland abschließen sollten. Rekonstruierte 50er (Baureihe 50.35) des Bw Halberstadt waren die letzten planmäßig eingesetzten deutschen Dampfloks und wurden erst im Oktober 1988 endgültig abgestellt.

Die 50 3539 wurde im April 1942 von Henschel (Fabrik-Nr. 26604) als 50 2273 an die Deutsche Reichsbahn ausgeliefert und dem Bw Saarbrücken Vbf zugewiesen. Im Januar 1943 wurde 50 2273 nach Rumänien vermietet, die Lok kehrte jedoch über die Rbd Breslau im Frühjahr 1943 nach Saarbrücken zurück. Am 30.6.1944 war sie noch in Saarbrücken Vbf beheimatet. Bei Kriegsende befand sich die Lok in Sachsen, im Juli 1945 war sie noch in Großbothen abgestellt, jedoch buchmäßig beim Bw Rochlitz geführt. Die Lok zählte vermutlich zu den zahlreichen Maschinen, die Ende 1944/Anfang 1945 mit Vorrücken der Westfront nach Deutschland nach Osten verschoben worden sind.

Im Mai 1947 wurde 50 2273 an die Rbd Magdeburg abgegeben, am 31.12.1950 war sie beim Bw Oebisfelde geführt. Am 13.09.1958 ging die 50er dem Raw Stendal zur Hauptuntersuchung mit Rekonstruktion zu. Die Abnahme erfolgte am 5.11.1958 unter der neuen Nummer 50 3539. Bis zum Ende der 70er Jahre blieb unsere 50er der Rbd Magdeburg erhalten, zum 30.6.1960 war sie in Magdeburg-Rothensee beheimatet, im Juni 1971 wurde sie beim Bw Güsten geführt ehe sie 1978 an das Bw Nossen (Rbd Dresden) abgegeben wurde, wo sie bis zum Ende der Dampfzeit blieb. Zwischenzeitlich war sie mit einem Giesl-Flachejektor ausgerüstet. (Einbau per 18.8.67, Ausbau unbekannt).

Ihre letzte planmäßige Untersuchung erhielt die seit 1970 computergerecht als 50 3539-9 bezeichnete Lok im Jahre 1989 im Raw Meiningen, bei der sie zur "nicht betriebsfähigen Heizlok" umgebaut wurde. Hierbei wurde nur der Kessel in allen Teilen untersucht, während das Triebwerk nicht und das Fahrwerk nur auf Lauffähigkeit unterhalten wurde.

Die letzten Einsätze erfolgten folglich als stationäre Heizlok im Bw Nossen. Der planmäßige Dampfbetrieb im Bw endete bereits im Mai 1987.

Der Verkauf "in den Westen" erfolgte im August 1992, danach wurde 50 3539 nach Nördlingen zum Bayerischen Eisenbahnmuseum überführt. Im Herbst 1998 gelangte sie betriebsfähig in die Obhut der Ulmer Eisenbahnfreunde.

Eine Probefahrt am 18. Oktober 1998 mit 50 2740 als Brems- / Belastungslok von Busenbach nach Bad Herrenalb und zurück verlief erfolgreich, so daß der Neuzugang am letzten Saisonwochendende 1998 den Planbetrieb im Albtal bestritt. Ein erster Höhepunkt war der Einsatz der Reko-50 als Zug- und Schiebelok mit Schotterzügen nach Ittersbach (ja genau, die Steilstrecke!) in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 1998. Übergangsweise war 50 3539 seit November1998 bis Anfang 2001 mit dem Altbautender der 50 2740 gekuppelt.

 Von Dezember 1998 bis Juli 2001 war 50 3539 im BW Heilbronn stationiert und wurde zwischenzeitlich wieder mit ihrem Originaltender gekuppelt. In Heilbronn wurde sie auch auf den Namen "Käthchen von Heilbronn" getauft, der seitdem als Messingschild am Führerhaus steht.

Nach den Einsätzen auf dem Bahntag in Karlsruhe und als Schublok beim Eisenbahnromantik-Sonderzug am 09.09.2001 ist die Lok wieder in Busenbach stationiert und wurde im Winter 2001/02 einer gründlichen Wartung unterzogen, in deren Verlauf u.a. der gesamte Stangensatz aufgearbeitet wurde. Die ersten Einsätze, z.B. bei den Pendelfahrten Karlsruhe-Mannheim zusammen mit 50 2740, verliefen sehr zufriedenstellend.

Die 50 3539 war in der Saison 2003 und 2004 mit Unterbrechung Planlok in Ettlingen. Bis zur Wiederinbetriebnahme der 50 2740 im Juni 2005 war sie im Einsatz für die Sektion Ettlingen und musste dann wegen Fristablauf zunächst abgestellt werden.

Für einige Zeit stand die Maschine wegen fehlender Werkstattkapazitäten in Menzingen abgestellt. Dann wurde sie vom Leihgeber bzw. dem Verein "Unterländer Eisenbahnfreunde" abgezogen und zur DGEG nach Würzburg verbracht.


Von dieser Lokomotivtype sind noch einige weitere Fahrzeuge erhalten siehe: Jürgens Eisenbahnseiten)

Technische Daten 50 3539
Baujahr 1942, Henschel, Kassel, Fabriknr. 26604
Bauart 1´E h2
Treib- und Kuppelraddurchmesser 1.400 mm
Laufraddurchmesser 850 mm
Leistung 1.625 PSi
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Länge über Puffer 22.940 mm
Gewicht dienstbereite Lok 86,9 Tonnen (ohne Tender)
  90 80 50 539-0

Literatur zur Baureihe 50:
Jürgen U. Ebel: "Die Baureihe 50" (2 Bände); Eisenbahn-Kurier 1988
K.-H. Jansen, Peter Melcher: "Die Lokomotiven der Baureihe 50 und ihr Verbleib"; Lokrundschau 1993
H.D. Andreas: "Bauartunterschiede bei der Baureihe 50"; Bufe 1986
Rolf Stumpf hat bei "Plandampf"-Fahrten auf der Albtalbahn eine akustische Kostprobe dieser Maschine eingefangen. 50 3539 im Nachtplandampf auf der Albtalbahn