Die Einheitsschnellzuglok 01 173

alias 001 173-4

 

Im Jahre 1936 wurde die Schnellzuglok 01 173, mit der Fabriknummer 22721, bei der Firma Henschel & Sohn in Kassel gebaut. Das 2. Betriebsbuch gibt als erste Abnahme nach dem Kriege das Datum 20.05.1948 an. Als erste Stationierung ist mit gleichem Datum das Bw Hagen-Eckesey im Betriebsbuch eingetragen. Als weitere Bw’s sind Köln Bbf., Osnabrück Hbf., Köln-Deutzerfeld und Hof zu finden. Am 13.03.1962 wurde im Ausbesserungswerk Nied der jetzige Kessel, Nr. 22929, der Firma Henschel & Sohn, Baujahr 1936, eingebaut. Er stammte von der Lok 01 228. Neben dem AW Nied sind auch die AW’s Braunschweig, Lingen und Schwerte im Betriebsbuch zu finden. Der jetzige Tender, Bauart 2’2’ T 34, wurde mit der Fabriknummer 3344 im Jahre 1939 von der Firma F. Schichau in Elbing gebaut. Er war ursprünglich mit der Lok 03 276 gekuppelt. Im Betriebsbuch ist kein Nachweis vorhanden wann er mit der 01 173 gekuppelt wurde. 1968 wurden alle Lokomotiven der DB auf UIC Beschriftung umgestellt. Aus der 01 173 wurde die 001 173-4. Am 15.12.1973 wurde die Lok, gemäß einer Verfügung der BD Nürnberg (21A M 18 Fau vom 10.12.1973), ausgemustert. Bis dahin
hatte die Lok ca. 3,3 Mio. Kilometer zurückgelegt. Die Heizer hatten in dieser Zeit
etwa 65.000 Tonnen Kohle auf den Rost geschaufelt. Das sind durchschnittlich knapp
2 Tonnen auf 100 km. Danach wurde sie, über einen Mäzen, an die „Eisenbahnfreunde Ulm“ verkauft, die sie danach für Sonderfahrten einsetzten. Nach Feststellung eines Kesselschadens endeten diese Fahrten. Daraufhin wurde die Lok im Werk Braunschweig abgestellt.

Wie kamen die Freunde und Förderer des Deutschen Technikmuseums Berlin e.V. zu dieser Lok?

Für den geplanten Aufbau eines Verkehrsmuseum in Berlin hatte sich im Jahre 1960 die „Gesellschaft für die Wiedererrichtung eines Verkehrsmuseums“ gegründet. Im Jahre 1966 änderte der Verein den Namen in „Verkehrsmuseum Berlin e.V.“ Um für das geplante Museum auch Exponate zur Verfügung zu haben, begann der Verein Eisenbahnfahrzeuge zu sammeln. Aus Platzgründen konnten diese jedoch nicht in
Berlin untergebracht werden. Dank der Mithilfe der Deutschen Bundesbahn wurden
die Fahrzeuge sicher untergebracht. Auf Umwegen, mit mehreren Tauschaktionen, in
die folgende Lokomotiven eingebunden waren: 99 211, 81 004, 10 001, 01 1066, wurde dann endgültig die 01 173 für Berlin reserviert. In einem 2. Versuch wurde die 01 173 von Helmstedt aus, durch das Gebiet der DDR, nach West-Berlin überführt. Sie kam am
17.11.1979, mit einem völlig erschöpften Begleiter, in Berlin an. Die Lok wurde in Berlin
im Bezirk Neukölln abgestellt. Einige Mitglieder des Vereines fanden sich zusammen und
nahmen die Lok in ihre Obhut, um sie mehrmals im Jahr zu pflegen. Als im Jahre 1983 das heutige Deutsche Technikmuseum Berlin gegründet wurde, kam die Lok in das Depot des Museum. Sie wurde in den vergangenen Jahren gelegentlich wieder der
Öffentlichkeit gezeigt. Als im Jahre 2008 der Vorsitzende der UEF - Historischer
Dampfschnellzug e.V.
die Lok besichtigte, kamen erste Gedanken auf, ob die Lok wieder mit eigener Kraft fahren könnte. In langen Gesprächen kam man zu dem Ergebnis, SIE KANN.


Technische Daten 01 173
Baujahr 1936
Bauart 2'C1'h2
Treib- und Kuppelraddurchmesser 2.000 mm
Laufraddurchmesser 1.000 mm (v), 1.250 mm (h)
Leistung 2.240 PSi
Höchstgeschwindigkeit 130 km/h
Länge über Puffer 24.330 mm
Gewicht dienstbereite Lok 108.9 t (ohne Tender)

Aktualisiert am 28.12.2016